Lorenz Helfer und Freunde Für die letzte Ausstellung des Jahres konnte Andrea Romagna-Mießgang für die Galerie.Z Lorenz Helfer als Kurator gewinnen. Vergangenes Jahr präsentierte er dort eigene Arbeiten in einer Soloschau. Diesmal versammelt er befreundete Künstler und Künstlerinnen um sich, mit denen er unter dem schlichten Titel „Lorenz Helfer und Freunde“ eine gemeinsame Ausstellung konzipiert hat. Zu sehen gibt es eine Bandbreite unterschiedlicher Medien, von Zeichnung über Keramik bis hin zu Bildhauerei. Mit manchen hat er bereits zusammengearbeitet, mit den meisten aber ist es die erste Kooperation. Intensiver Austausch und ehrliche Gespräche Amrei Wittwer ist mit ihren „Feuerhunden“, die kürzlich in der Artenne in Nenzing zu bestaunen waren, vertreten. Dabei handelt es sich um hermetische Gefäße aus Erde, die im offenen Feuer gebrannt und geflammt wurden. Angelehnt sind die Keramiken an prähistorische Tonhornobjekte. In der Alchemie gilt das Gefäß als Behälter der Gegensätze, es empfängt und nährt die Materie, die verwandelt wird, erläutert die promovierte Pharmazeutin. Ihr Studium der freien Kunst schloss sie 2013 in Zürich ab, wo sie zudem jahrelang in der Forschung tätig war. In der Galerie QuadrArt in Dornbirn zeigte die vielseitige Künstlerin heuer bereits Schüsseln und Schalen, die sie mit mythisch aufgeladenen Tierdarstellungen bemalt hatte. Eingeladen dazu hatte sie Christine Lederer, die im QuadrArt als Kuratorin fungierte. Als Künstlerin nimmt Christine Lederer, die vor allem für ihre kritische Auseinandersetzung mit der Rolle der Frau in der Gesellschaft bekannt ist, an der Gruppenschau teil. Ihre feministischen Positionen, die anstatt mit erhobenem Zeigefinger mit Wortwitz und treffsicherer Bildsprache überzeugen, sind das Markenzeichen der studierten Kommunikationsdesignerin und Bildhauerin. Für ihr Werk „Am liebsten trage ich ein Bügelbrett“ erhielt die gebürtige Bludenzerin 2019 den Kunstpreis der Hypobank Vorarlberg. Buntstiftzeichnungen, die Fragmente eines mit speziellen Details ausgestatteten weiblichen Körpers darstellen, steuert sie bei dieser Schau bei. Frauen stehen auch im Mittelpunkt der Arbeiten von Sophie Thelen Weinmann, wenn auch die Darstellung eine völlig andere ist. Die zarten, feenhaften Wesen sind sorgfältig gezeichnet und feinstens ausgeführt. Die bevorzugte Technik der Künstlerin, die ihre akademische Ausbildung in Luzern, Wien, Brüssel und Dresden absolviert hat, ist die Tuschzeichnung. Mit Feder, Pinsel und Stift erzählt sie phantastische Geschichten voll Magie und Poesie. Außergewöhnliche Geschehnisse mit sonderbaren Protagonisten wie Tieren und Pflanzen bilden regelmäßig die Bildinhalte, die an die verwunschene Welt von Märchen, Mythen oder Sagen erinnern. Wie von Elfenhand gezeichnet, wirken ihre Werke fragil und stark zugleich. So auch die beiden Beispiele, die sie in der Freunde-Ausstellung zeigt. Phantastisches gibt es auch von Martina Feichtinger zu sehen. Denn arktische Berglandschaften, verlorene Kleidungsstücke aus dem Dschungel von Westafrika und Portraits aus dem Familienfotoalbum des Großvaters prägten sie auf ihrem Lebensweg und spiegeln sich in ihren Bildwelten wider. Diese Sujets verbindet sie und fügt sie zusammen durch kreisförmige Flächen, die aufdecken, verbergen und Neues erschaffen. Mit impulsiven, sicheren Bewegungen zeichnet sie Formen, die sie keramischen Objekten entnimmt. Mit viel Farbgefühl entstehen so neue Bilder, die Martina Feichtinger mit Erinnerungen vergleicht, die wir immer wieder in unserem Gedächtnis neu malen. Sie studierte Bildende und Mediale Kunst in Wien und Art in Public Spheres in Luzern, ging danach auf Reisen und hielt in Brasilien Kunstworkshops mit Jugendlichen ab. Aktuell unterrichtet sie an der Kunstschule Liechtenstein. Seine Begeisterung für die Natur und die Berge und Gletscher im Besonderen bringt Matthias Guido mit seinen Fotografien zum Ausdruck. Bereits im Jugendalter faszinierte ihn die Fotokunst, weshalb er später Fotokunst und Malerei an der Akademie der Angewandten Kunst in Wien studierte. Inspiriert sind seine Arbeiten, die häufig mit sehr aufwändigen Verfahren produziert werden, von seinen zahlreichen hochalpinen Gletschertouren. Denn es ist ihm wichtig, sich intensiv mit der Landschaft zu beschäftigen und sich bewusst Zeit für die Kontraste, Farben und Gerüche und Geräusche zu nehmen. In der Dunkelkammer setzt sich dann die Reise fort. Für eine besondere künstlerische Gestaltung verwendet er zum Beispiel den Salzdruck, der mehrere Schritte beinhaltet wie etwa das Aufbringen einer Salzlösung auf dem Papier oder eine Firniss am Schluss. Ein Beispiel dazu zeigt er in der Galerie.Z. Seine Landschaftsbilder, die er im Nationalpark Hohe Tauern Tirol aufgenommen hat, waren dieses Frühjahr in der MAP Kellergalerie in Schruns ausgestellt. Linus Barta war vergangenes Jahr eine Einzelschau in der Galerie.Z gewidmet, wobei seine malerischen Positionen im Vordergrund standen. Entstanden sind die Arbeiten unterwegs, weil er sich zu der Zeit noch auf großer Reise befand. Inzwischen hat er ein Atelier in der ehemaligen Elektra Bregenz bezogen und kuratiert seit Herbst den Ausstellungsraum Kosmos Atelier Bregenz. In Wien studierte er Malerei bei Daniel Richter und Marina Grzinic sowie Philosophie, in Leipzig zudem Malerei und Graphik. Seine Werke, die schon in etlichen Ausstellungen zu sehen waren, wurden mit mehreren Preisen ausgezeichnet. In der aktuellen Schau präsentiert er Zeichnungen, in denen er schemenhaft umrissene weibliche Figuren in alltäglichen Situationen abbildet. Der Stil ist reduziert, der Strich wirkt spontan und schnell gesetzt. Senior der Gruppe ist Gernot Riedmann, der bisweilen als Urgestein der Vorarlberger Kunstszene tituliert wird. Beeinflusst von der ethnologischen Kunst, vor allem der afrikanischen Stammeskunst, widmet er sich seit den 80-er Jahren dem Erschaffen von beinahe monumentalen Skulpturen. Anfangs verwendete er dazu noch Stein und Stahl, später wechselte er zum Holz und tauschte Hammer und Meißel gegen die Kettensäge. Dabei ist er bis heute geblieben. Seine meterhohen Skulpturen stehen im öffentlichen Raum wie auch in seinem privaten Skulpturengarten in Lustenau, in dem auch Werke anderer Künstler aufgestellt sind. Als Gastgeber ist es Lorenz Helfer gelungen, eine weite Palette an künstlerischen Positionen und Ausdrucksformen zu vereinen. Das Angebot für die Besucher ist ein Vielfältiges, das ebenso abwechslungsreich wie erfrischend ist. Als Künstler ist er in der Ausstellung auch dabei. © Margot Prax |
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